interview “music austria”

artikel “mein bezirk” - konzert argekultur



text zu debut-album “agalma” von josh harras:
"agalma" beginnt mit digitalem Rauschen („intro“), welches sich zu einem pulsierenden Wellenrauschen & schließlich zu Noise morpht. Nur ist „Noise“ hier eine falsche Fährte. Schon der zweite Track „Touch“ etabliert eine konzeptuell-minimalistische Strenge, gleichzeitig jedoch auch einen gewissen Schalk im Nacken, sowie eine derzeit fast überall anzutreffende (digitale) Melancholie. Schier endlos ergießen sich nebelhafte Synthflächen & suggerieren, dass irgendwo da draußen, hinter / nach dem Nebeln wohl doch (noch) ein Rave oder eine Party stattfindet. Das Party-Motiv wird dann bei „o…o“ auch aufgenommen, nur anders als gemeinhin gedacht: Eher hören wir repetitive Kraut-Motorik als Echos aus der Vergangenheit beim Versuch, Techno wieder zu beleben, wobei im eisigen Heute über die eigenen Eingeweide in einen dsytopischen Anime-Soundtrack gestolpert wird.

Diese Dark Ambient-Aspekte finden sich auch bei „luce“, wo sich digitale Dampforgeln als unsichere Wegweiser in einem Gewebe aus verschlungenen Melodieresten herumtummeln, dabei jedoch auch eine kalte (aber auch „coole“) Schönheit ausstrahlen. Verführerisch dann auch „for the love of…“. Aber auch verwunschen, klingt dieser Track doch mit seiner geisterhaften Maschinen-Melancholie als digitale Schauerromantik, als hätte er sich in den längst verlassenen & vergessenen Ruinen von David Bowies & Brian Enos „Berlin“-Klanggebilden verirrt. Aus solchen Träumereien weckt uns dann dafür „DANA“ umso heftiger mit scheuerndem Schleifen, bis plötzlich alles zum Stillstand kommt & dann doch noch kurz (erlösende) Beats einsetzen. Einer gewissen Art des Dancefloors ist auch „(gaeta)“ zugeneigt, wo granulare Micro-Rhythmen wie Staubkörner in der Sonne herumwirbeln & dabei unheimliche Schatten-Melodien generieren, die fröhlich im Zwielicht herumtanzen.

Mit „coda“ geht dieses faszinierend-hypnotisierende Ambient-Meisterwerk zu Ende. Hier tun sich nun auch jene Räume / Spaces auf, die zuvor zwar erahnt, aber nie wirklich betreten werden konnten. Die „Inner Spaces“ wie die „Outer Spaces“ eben, aber als (psycho-) akustisches Wandern durch Ruinen sonischer „Upside Down“-Zustände, wo die Sonne maximalst durch dichte Nebelschleier glüht.